Ende 2019 ist das LIFE+ Projekt "Allianz für Borstgrasrasen" abgeschlossen worden. Alle Fördermittel sind verausgabt, alle Ziele, die vorgegeben waren, sind erreicht und teilweise sogar übererfüllt worden.
Mit 2,6 Millionen Euro Fördermitteln der Europäischen Union, des Landes Nord Rhein-Westfalen und mit Mitteln des Kreises Euskirchen wurden in den Gemeinden Kall, Hellenthal und Dahlem 117 Hektar ehemalige Fichtenmonokulturen in artenreiche Borstgrasrasen, Bergmähwiesen, Trockene und Feuchte Heiden verwandelt.
Maschinen wurden zur frühzeitigen Beertung der Fichten eingesetzt. Teilweise musste von Hand gearbeitet werden, Ehrenamtler packten mit an, Rückepferde schleppten in besonders feuchten Gebieten die gefällten Baumstämme bodenschonend heraus.
Um der Natur eine Starthilfe zu geben, wurden Samen der gewünschten Pflanzen über die sogenannte Mahdgutübertragung auf die Flächen gebracht.
Am Anfang standen erhebliche Schwierigkeiten. Es musste viel Überzeugungsarbeit für das Vorhaben geleistet werden, denn nicht allen gefiel die Vorstellung, ertragreiche Fichtenwälder für Wiesen und Weiden abzuholzen. Doch inzwischen ist die anfängliche Skepsis einer Begeisterung angesichts der sicht- und greifbaren Ergebnisse gewichen.
Heidelerche, Arnika, Lungenenzian und auch der Nordische Augentrost sind zurück. Seltene Schmetterlinge, Heuschrecken und Vögel haben sich die Borstgrasrasen und die damit vergesellschafteten Lebensräume zu Eigen gemacht.
Die „Allianz“ hat einen großen Beitrag zum Erhalt der Eifeler Kulturlandschaft geleistet.
Kurz und bündig:
Naturschutzfachliches:
- Neuentwicklung oder Wiederherstellung von Borstgrasrasen, Bergmähwiesen, Trockenen und Feuchten Heiden mit ökologisch wertvollen Gehölzen auf 117 ha
- Erweiterung / Nachmeldung Natura 2000 Gebiete auf 72 ha
- Erarbeitung von Pflege- und Entwicklungsplänen für 115 ha
Finanzielles:
- In Naturschutzmaßnahmen reinvestierte Eigentümerentschädigung:
279.000 €
- Wertschöpfung durch Auftragsvergaben an Unternehmen, Firmen, Büros und Dienstleister: 1.700.000 €
- Zur Kompensation von Waldfunktionen umgesetztes Forstrechtliches Ersatzgeld: 270.000 €
Naturschutzmaßnahmen:
- Nadelgehölze gefällt und geräumt auf 65 ha
- Entbuschung auf 26 ha
- Bearbeitung mit dem Forstmulcher auf 48 ha
- Entwässerungsgräben geschlossen über 4.500 m
- Kauf von Mahdgut auf über 99 ha
- Vegetationssteuernde Maßnahmen auf über 26 ha
- Zäune gesetzt 2.200 m
- Abschlüsse von Bewirtschaftungsverträgen für über 77 ha
Sensibilisierung, Information und Partizipation der Öffentlichkeit
Entwicklung und Umsetzung von Besucherlenkungskonzepten durch
- 2 Rundwege mit Informationstafeln, Bänken, Stegen und Ausrüstung vorhandener Schutzhütten
- 4 Informationstafeln und 2 Bänke außerhalb von Rundwegen
- Einstellung von 2 Routen in ein (Wander-) Tourenportal:
♦ Durch bunte Wiesen und Weiden im Ländchen,
Themenweg • Manscheider Bachtal und Paulushof
♦ So weit das Auge reicht: blühende Vielfalt!,
Themenweg • Wiesen, Borstgrasrasen, und Heiden bei Sistig
Prüfungen und Studien
- Umweltverträglichkeitsstudie: Waldumwandlung im Rahmen des LIFE+ Projektes Allianz für Borstgrasrasen
- Sozioökonomische Studie
Medien u. Give-aways
- Internetpräsentation: www.life-borstgrasrasen.eu
- Mobile, ausleihbare Ausstellung: Bunt und vielfältig!
- Broschüre: So bunt, so vielfältig!
- Poster: So bunt soll`s werden!
- Laienbericht
- Flyer, Postkarten, Postkarten mit Samentütchen, Bleistifte, Taschen, Kalender
- Einstellung von Filmen im YouTube Kanal der Eifelbiostationen
- über 50 Veröffentlichungen, Pressemitteilungen, Presseartikel, Meldungen, Radiobeiträge
- Schulung von Gästeführern
- Einsatz von 70 ehrenamtlich Tätigen
- über 1.000 informierte Personen bei Ausstellungen, Tagungen, Exkursionen, Schulungen, Seminaren, Lesungen, Fachaustausch und anderen Veranstaltungen